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Isophya costata

Brunner von Wattenwyl, 1878

Brunner von Wattenwyl, 1878

DE:

Breitstirnige Plumpschrecke

EN:

Keeled Plump Bush-cricket

Observation.org

Orthoptera.Speciesfile.org

IUCN Red List

Synonyme

No synonym!

Morphologie

Isophya costata ist eine der grössten Art der Gattung mit einem milchig, matt angehauchtem Hellgrün als Grundfarbe. Vom Augenhinterrand verläuft eine weisse Linie über den Halsschild bis zum Flügelende. Bei beiden Geschlechtern ist die weisse Linie am Halsschild-Hinterrand auf der Innenseite rotbraun gesäumt. Der Stirngipfel ist fast so breit wie das erste Fühlerglied (Scapus) und somit deutlich breiter als bei den anderen Isophya-Arten. Die Fühler sind insgesamt kräftig und im ersten Drittel intensiv gelb gefärbt, ähnlich wie bei Isophya modesta. Der sichtbare Teil der Vorderflügel ist beim Männchen etwas kürzer als der Halsschild, beim Weibchen je nach Körperhaltung etwa halb so lang wie der Halsschild. Typisch sind die asymmetrisch geformten Vorderflügel der Männchen. Von oben betrachtet ist der Innenrand des linken Vorderflügels dreieckig ausgezogen und überragt den Halsschild seitlich. Die beiden kräftigen Cubital-Adern (Cubitus 2 und Cubitus 2a) sind annähernd so lang wie der Halsschild breit und grün gefärbt. Ansonsten sind die Flächen des Vorderflügels bräunlich. Die weibliche Legeröhre ist sehr lang, kontinuierlich und leicht nach oben gebogen. Die Subgenitalplatte ist dreieckig und am Ende abgerundet. Die Cerci der Männchen entsprechen der Gattung, sind an der Basis kräftig und im letzten Drittel nach innen gebogen, wo ein feiner Endzahn aufsitzt. Das beste Merkmale zur sicheren und einfachen Bestimmung der Art ist der männliche Spontagesang.

  • ♂ 19-24
  • ♀ 22-26
  • Ovipositor 14-16 mm

Gesang

Der für Isophya-Arten eher etwas lautere Spontangesang von Isophya costata ist sehr charakteristisch und besteht aus einer langen Serie von Einzelsilben, die bis zu einer Minute andauern kann. Die Einzelsilben werden in Abständen von 1,5 bis 6 Sekunden aneinandergereiht. Das Geräusch entsteht ausschliesslich beim Schliessen der Vorderflügel. Auf eine dichte Impulsfolge folgen mehrere (meist weniger als 10) "Tick"-Laute, welche die Einzelsilbe wie ein „Cost-ta-ta-ta-ta“ klingen lassen. Die "Tick"-Laute bestehen aus ein bis drei Impulsen. Die Lautstärke nimmt zu Beginn jeder Einzelsilbe mit der dichten Impulsfolge stark zu und während der "Tick"-Laute gegen Ende wieder kontinuierlich ab. Das Frequenzspektrum besitzt ein Maximum zwischen 15 und 20 kHz. Aus diesem Grund kann Isophya costata auch ohne US-Detektor auf eine Distanz von mehreren Metern gut gehört werden.

Ausschnitt aus dem Spontangesang von Isophya costata - AT, Niederösterreich, Ebergassing, 25 °C, Abenddämmerung

Vier Silben aus dem Spontangesang von Isophya costata - AT, Niederösterreich, Ebergassing, 25 °C, Abenddämmerung

Einzelsilbe aus dem Spontangesang von Isophya costata. Auf eine dichte, in der Lautstärke anschwellende Impulsfolge folgen nach einer kurzen Pause sechs zum Ende hin mehrpulsige "Tick"-Laute. - AT, Niederösterreich, Ebergassing, 25 °C, Abenddämmerung

Video: Wolfgang Forstmeier

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet von Isophya costata reicht von Nordostösterreich über weite Teile von Ungarn nach Nordserbien und ins Karpatenbecken Rumäniens, wo die östlichsten Vorkommen bekannt sind. Das Vorkommen in Ostösterreich konzentriert sich auf den pannonischen Raum südlich der Donau. Nur einzelne Standorte befinden sich im Weinviertel und im Marchfeld. Die Art kommt vorwiegend in der Ebene vor, wobei aus Österreich Funde bis knapp 600 m ü. M. vorliegen.

This map is based on occurrence records available through the GBIF network and may not represent the entire distribution.


Phänologie & Lebensweise

Isophya costata ist eine frühe Art. Die ersten ausgewachsenen Individuen können bereits zwischen Mitte und Ende Mai gefunden werden. Die meisten Imagines der Art können zwischen Juni und Anfang Juli beobachtet werden.


Lebensraum

Isophya costata ist eine typische Grünlandart und im Unterschied zu anderen Isophya-Arten nicht an Waldrändern oder in Waldlichtungen anzutreffen. Die Art besiedelt dabei ein breites Spektrum an unterschiedlichen Wiesentypen, die von feucht bis halbtrocken oder sogar trocken reichen. Gemeinsam ist diesen Wiesen, dass sie hochwüchsig sind und einen hohen Anteil an krautigen Pflanzen aufweisen. Es handelt sich bei den Wiesen weitestgehend um Schnittwiesen, die spät gemäht werden. Nur selten ist Isophya costata in Weideflächen zu finden. Zu trockene und vegetationsfreie Standorte werden gemieden.


Gefährdung & Schutz

Obwohl Isophya costata im Gesamtverbreitungsgebiet häufig und in hohen Individuendichten vorkommen kann, ist gesamthaft ein starker Rückgang zu verzeichnen. Trotzdem gilt die Art in Europa als nicht gefährdet. Für Österreich wurde die Art als stark gefährdet eingestuft, da insbesondere davon auszugehen ist, dass sie früher aufgrund der extensiven Landnutzung viel häufiger und weiter verbreitet war als heute. Selbst in den letzten Jahren scheinen immer wieder einzelne Standorte zu verschwinden, wobei zu berücksichtigen ist, dass von Isophya costata sehr grosse Bestandesschwankungen in den jährlichen Individuenzahlen bekannt sind. Die wichtigste Gefährdungsursache stellt sowohl in Österreich als auch im gesamten Verbreitungsgebiet die Intensivierung der Gründlandnutzung dar, wobei die Überweidung, mehrfache und frühe Mahd sowie die Überführung von Wiesland in Ackerbauflächen die häufigsten Formen der Intensivierung darstellen. Eine auf Isophya costata abgestimmt Mahd erfolgt idealerweise ab Mitte Juli und umfasst ca. 10 % Rückzugsflächen, die erst bei der zweiten Mahd bewirtschaftet werden.

Rote Listen
  • CH:
    Abwesend
  • DE:
    Abwesend
  • AT:
    EN (Stark gefährdet)
  • Europa:
    LC (Nicht gefährdet)

Ähnliche Arten

Isophya costata kann mit allen anderen Isophya-Arten verwechselt werden, ebenso mit Polysarcus denticauda. Die Art ist jedoch durch den breiten Stirngipfel und die kräftigen, im ersten Drittel intensiv gelb gefärbten Fühler gut charakterisiert - eine Kombination, die nur bei dieser Art vorkommt. Bei den anderen Isophya-Arten ist der Stirngipfel deutlich schmaler als das erste Fühlerglied und die Fühler sind, mit Ausnahme bei Isophya modesta, weniger intensiv gefärbt, meist hell bis weisslich. Die morphologisch ähnlichste Art ist Isophya modesta. Beide Geschlechter von Isophya modesta haben längere Flügel. Beim Männchen von Isophya modesta ist der sichtbare Teil der Vorderflügel länger als der Halsschild und von oben betrachtet lappenförmig abgerundet, ohne Ecken wie bei Isophya costata. Das Weibchen von Isophya modesta hat geringfügig längere Vorderflügel und eine noch etwas längere Legeröhre. Polysarcus denticauda ist grösser und die Flügel werden über die Hälfte vom Halsschild bedeckt.
Der Gesang von Isophya costata ist mit den deutlich abgesetzten "Tick"-Lauten auch im US-Detektor sehr charakteristisch. Die Silben von Isophya modesta sind im Muster ähnlich, jedoch ist die Pause zwischen dem kürzeren ersten Teil mit einer dichten Impulsfolge und dem längeren zweiten Teil mit "Tick"-Lauten, deutlich länger.

Isophya modesta

Isophya pienensis

Isophya camptoxypha

Isophya kraussii

Isophya modestior

Polysarcus denticauda